Wie können Ursachen und Folgen von Naturkatastrophen überwacht werden? Was kann Fernerkundung zur Ernährungssicherheit beitragen? Und wie können die riesigen Datenmengen an Satellitendaten möglichst automatisiert prozessiert und ausgewertet werden?
Das waren nur ein paar der zahlreichen Fragen, die in der vergangenen Woche auf dem ESA Living Planet Symposium (LPS), eine der weltweit größten Konferenzen zur Erdbeobachtung, thematisiert wurden. Unter dem Motto „Taking the Pulse of our Planet from Space“ kamen ca 5.000 Expert*innen sowie Interessierte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik im World Conference Center in Bonn zusammen. Im Zentrum standen Vorträge der Wissenschaftler*innen, die zu anschließenden Diskussionen anregten. Es wurde über aktuelle technologische Entwicklungen informiert sowie Forschungsergebnisse, die aus Fernerkundungsdaten gewonnen werden konnten, präsentiert. Außerdem ging es darum, wie die gewonnen Daten für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können, damit sie in verschiedenen Bereichen angewendet werden und so z.B. zur Resilienz von Gesellschaften und Umternehmen und einer nachhaltigen Zukunft beitragen können.
Stände, Posterpräsentationen und Kaffepausen luden zum Austausch, diskutieren und lernen ein.
Auch mundialis trug mit Postern und Präsentationen zu den aktuellen Themen bei.
Gemeinsam mit unseren Projektpartner*innen des „VALE“-Projekts präsentierte Markus Neteler, wie frei zugängliche Sentinel-1 Daten für das Monitoring von Überflutungen in Ecuador genutzt werden. Im Rahmen des Projekts wurden Indikatoren entwickelt, mithilfe derer der Fortschritt des Sendai Frameworks der Vereinten Nationen zur Katastrophenvorsorge überwacht werden kann.
Die Präsentation war Teil der Vortragsreihe des GEO Knowledge Hubs, einer freien Ressourcensammlung zu reproduzierbarem Wissen und Methodik der Erdbeobachtung. Die Ergebnisse und Dokumentation zum Hochwassermonitoring in Ecuador sind auf dem Geo Knowledge Hub veröffentlicht.
In einem weiteren Vortrag von Guido Riembauer ging es darum, Erdbeobachtungsdaten und -technologien dafür zu nutzen, Naturrisiken für Unternehmen zu bewerten.
Im Rahmen eines laufenden Projekt mit dem „World Wide Fund for Nature“ (WWF) wird dazu eine Plattform entwickelt, die es Anlegern und Finanzinstituten ermöglicht, Naturrisiken für ihr Portfolio zu bewerten (mehr dazu hier).
Im Open Earth Forum stellte Markus Metz die Arbeit von mundialis im „LOOSE“-Projekt vor, in dem neue Technologien untersucht und implementiert werden, die das Prozessieren und das Management von langen Erdbeobachtungs Zeitreihen unterstützen.
Poster sessions
Die abendliche Postersession bot die Möglichkeit, eine Vielzahl an Forschungsprojekten kennenzulernen und mit anderen Wissenschaftler*innen ins Gespräch zu kommen. Auch mundialis konnte einige seiner Projekte vorstellen.
Teil davon war die mundialis Mitarbeit im „MOOD“-Projekt. Hier wird Erdbeobachtung genutzt, um Infektionskrankheiten und deren Verursacher zu überwachen. Für die Modellierung stellt mundialis Datensätze zu Umwelt- und Klimaparametern zur Verfügung.
Ein weiteres Poster präsentierte das „incora“-Projekt, bei dem u.a. eine deutschlandweite Klassifikation der Landbedeckung (sowie deren Veränderung in der Zeit) und Kartierung der Siedlungs- und Infrastrukturdichte auf Basis von Sentinel-2 Daten erstellt wurde.
Außerdem wurden die aufbereiteten Bilder der U.S. CORONA-Mission vogestellt. Diese Mission von 1960-1972 erzeugte die ersten hoch aufgelösten optischen Spionagesatelliten der Vereinigten Staaten und deckte großflächige Gebiete ab. mundialis hat eine Technologie entwickelt, um die unreferenzierten Panoramascans der analogen CORONA-Fotos in GRASS GIS auf aktuelle Kartenreferenzen zu entzerren.
Wir hatten eine spannende und erfolgreiche Woche auf dem Symposium! Es war toll in den Austausch mit anderen Expert*innen zu kommen oder bekannte Gesichter wieder zu sehen und außerdem interessante Forschungsprojetke und aktuelle Technologien kennenzulernen.
Unsere Beiträge veröffentlichen wir im Nachgang auf zenodo, einen Link dazu werden Sie anschließend auf unserer Homepage finden. Hier nun bereits vorab niedrig aufgelöste Varianten der Posterbeiträge:
Wenn Sie das Symposium verpasst haben aber an einem unserer Themen interessiert sind, kontaktieren Sie uns gerne.