Kamloops – Kanada, aufgenommen vom Sentinel-2A Satelliten am 26.07.2021
Auf dem Satellitenbild des Monats August ist die Stadt Kamloops in British Columbia in Kanada zu sehen.
Das Bild zeigt eine Komposition aus verschiedenen Kanälen basierend auf frei verfügbaren, multispektralen Sentinel-2 Daten des Copernicus Programmes. Nach dem Download wurde die Szene mit freier Software atmosphärenkorrigiert und anschließend eine Farbkomposition berechnet. Für die hier dargestellte „natürliche Farben“ Komposition wurden die Bänder 4 (Rot), 3 (Grün) und 2 (Blau) verwendet, was eine räumliche Auflösung von 10 Metern erlaubt. Durch die Verwendung der drei Kanäle des sichtbaren Lichts entspricht die Farbgebung des Satellitenbildes der üblichen Farbwahrnehmung des menschlichen Auges. Vegetation wird in Grün dargestellt, Wasser in Blautönen, Boden ist gelblich braun, Straßen und Gebäude erscheinen grau und Wolken weiß.
British Columbia ist die westlichste Provinz Kanadas. Sie liegt zwischen dem Pazifischen Ozean und den Rocky Mountains und hat ca. 5,1 Millionen Einwohner. Alleine hier wurden im Juli 2021 mehr als 200 Waldbrände gezählt. Das hat vor allem mit der großen Hitze zu tun. Aufgrund einer besonderen Wetterkonstellation, bei der der Hochdruck in der Atmosphäre die heiße Luft in der Region festhält und sich die Hitze wie eine Glocke über das Land legt, gab es in weiten Teilen Westkanadas, aber auch im Westen der USA, eine extremen Hitzewelle. In British Columbia, einer Region, die normalerweise eher gemäßigte Temperaturen kennt, wurden Rekordtemperaturen von bis zu 49,6 Grad Celsius gemessen.
Die meisten der Brände wurden durch Blitzschläge ausgelöst. Durch anhaltende Trockenheit, weiterhin hohe Temperaturen und starke Winde konnten sich die Waldbrände rasch ausbreiten. In Kanada besonders betroffen ist die Region um die Stadt Kamloops (in der rechten Bildhälfte), etwa 350 km nordöstlich von Vancouver. Das kleine Dorf Lytton beispielsweise wurde fast vollständig zerstört. Sowohl in Kanada als auch in den USA mussten mehrere Tausend Menschen ihre Häuser in der Gefahrenzone verlassen.
Durch die heftigen Brände sind vielerorts sogenannte Feuerwolken (Pyrocumulus bzw. Pyrocumulonimbus) entstanden. Diese besonders hohen, stark rußhaltigen Wolken sind gefährlich. Zum einen bringen sie besonders heiße Luft in Bodennähe, was die Feuer erhitzt und beschleunigt. Zum anderen können sie starke Gewitter und Stürme mit sich bringen und durch Blitzschlag neue Brände auslösen. Zudem werden Löscharbeiten aus der Luft durch die massiven Wolken behindert.
Die Brände und Feuer- bzw. Aschewolken sind so groß, dass sie, wie hier, auf Satellitenbildern leicht zu erkennen sind. Zum Größenvergleich: die rechts im Bild liegende Stadt Kamloops zählt etwa 90.000 Einwohner, der Kamloops See in der Mitte des Bildes ist ca. 52 Quadratkilometer groß.
Die vielen Rauch- und Aschewolken breiteten sich sogar bis an die 4.000 Kilometer entfernte Ostküste des Kontinents aus. In Städten wie New York und Philadelphia war die Asche als dunkler Schleier vor der Sonne zu sehen und die Behörden warnten vor schlechter Luftqualität.
Contains modified Copernicus Sentinel data (2021)/ESA – created by mundialis
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