Amazonas-Regenwald – Brasilien und Bolivien, aufgenommen vom Sentinel-2A Satelliten am 20.09.2022
Unser Satellitenbild des Monats Februar zeigt einen Teil des südamerikanischen Regenwaldes im brasilianisch-bolivianischen Grenzgebiet.
Das Bild zeigt eine Komposition aus verschiedenen Kanälen basierend auf Sentinel-2 Daten des Copernicus Programms. Die frei verfügbaren, multispektralen Satellitenaufnahmen wurden nach dem Download mit freier Software atmosphärenkorrigiert. Anschließend wurde mit den drei Kanälen kurzwelliges Infrarot (11), sichtbares und nahes Infrarot (8A) und sichtbares Rot (4) eine Falschfarbenkomposition berechnet. Die Verwendung dieser Kanäle erlaubt eine räumliche Auflösung von 20 m. Der Fokus dieser Komposition liegt auf der Vegetationsanalyse. Gesunde Vegetation erscheint in grellen Grüntönen und kann sehr einfach von Boden unterschieden werden, welcher in einem Spektrum von Rosa (z. B. abgeerntete Felder) bis leuchtendem Pink (z. B. gerodeter Regenwald) eingefärbt ist. Wolken erscheinen in Weiß, Wasser in dunklen Blau- bis Schwarztönen und Städte sind Hellgrau bis Rosa eingefärbt.
Der gezeigte Bildausschnitt liegt an der Grenze zwischen Brasilien im Osten und Bolivien im Westen, etwas nördlich der Dörfer Giajará-Mirim im Bundesstaat Rondônia, im Nordwesten von Brasilien und Guayaramerín im Departamento Beni im Tiefland, im Nordosten des südamerikanischen Binnenstaates Bolivien. Die Grenze zwischen den beiden Staaten bilden in diesem Ausschnitt die beiden Flüsse Rio Mamoré und Rio Madeira. Der Rio Mamoré fließt im Bild zentral von unten in die Bildmitte, wo er zusammen mit dem Rio Madre de Dios, der von der unteren, linken Ecke in die Bildmitte fließt, in den Rio Madeira mündet. Letzterer fließt weiter Richtung Nordosten und ist ein direkter Nebenfluss des Amazonas.
Beim Vergleich der beiden Seiten links und rechts dieser natürlichen Staatsgrenze, fällt sofort der Farbunterschied ins Auge. In dem abgebildeten Gebiet wurde auf der brasilianischen Seite (rechte Bildhälfte) ein Großteil des Regenwaldes abgeholzt, wohingegen es auf der bolivianischen Seite (linke Bildhälfte) weniger bis keine Abholzungen gibt. Die gerodeten Gebiete können sehr gut an der leuchtenden pinken Einfärbung und den geradlinigen Strukturen am Rand der Rodungsgebiete erkannt werden. Der dichte Regenwald hingegen weist in dieser Farbkomposition eine leuchtendes Neon-Grün auf.
In Brasilien hat sich die Abholzung in den letzten Jahren stark erhöht. Alleine im vergangenen September wurden 1.455 Quadratkilometer des Amazonas Regenwaldes gerodet, was ungefähr der doppelten Fläche Hamburgs entspricht. Im ganzen Jahr 2018 waren es insgesamt 1,35 Mio. Hektar. Die Abholzung zieht neben vielen negativen ökologischen Folgen auch soziale Folgen nach sich. Nicht nur im Kampf gegen den Klimawandel, sondern auch in puncto Verlust von Biodiversität und Artenschutz sowie dem Erhalt von Lebensräumen der Indigenen Bevölkerung sind die Entwicklungen dramatisch. Mit der Wahl zum neuen brasilianischen Präsidenten im Oktober 2022 versprach der Politiker Lula da Silva, für die Beendigung der Zerstörung des Regenwaldes zu kämpfen. In einer vorherigen Amtsperiode konnte er bereits eine Reduzierung der Abholzung um 80% erreichen.
Im Kampf gegen Waldrodung leisten Satellitenbilder einen wesentlichen Beitrag, z.B. beim Monitoring von Gebieten. Die Firma mundialis hat zu diesen Zwecken zusammen mit ihrer Schwesterfirma terrestris im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) die Plattform HERMOSA entwickelt, die aktuell im Kontext von ESMERALDA weiter in Wert gesetzt wird.
Contains modified Copernicus Sentinel data (2022)/ESA – created by mundialis
Weitere Satellitenbilder gibt es unter https://maps.mundialis.de