Satellitenbild des Monats – Februar – Okavango-Delta (Republik Botsuana)

Okavango-Delta – Republik Botsuana, aufgenommen vom Sentinel-2B Satelliten am 12.10.2021

Passend zum internationalen Welttag der Feuchtgebiete zeigt unser Satellitenbild des Monats Februar einen Ausschnitt des Okavango-Deltas in der Republik Botsuana.

Das Bild basiert auf frei verfügbaren, multispektralen Sentinel-2 Daten des EU Copernicus Programmes. Die Szene wurde nach dem Download mit freier Software atmosphärenkorrigiert. Anschließend wurde mit drei verschiedenen Bändern eine Farbkomposition berechnet. Für die gezeigte Falschfarbenkomposition wurden die Kanäle 12, 11 und 8A verwendet, die eine räumliche Auflösung von 20 m haben. Die Bänder 12 und 11 sind aus dem kurzwelligen Infrarotbereich während 8A die Reflektion im sichtbaren und nahen Infrarotbereich misst. Die verwendeten Kanäle können die Atmosphäre relativ gut durchdringen und das Bild erscheint sehr klar. Wasser erscheint schwarz, Boden in Braun- und Gelbtönen und Vegetation ist in verschiedenen Blautönen gemalt.

Das Okavango-Delta ist ein Binnendelta im Nordwesten der Republik Botsuana. Hier mündet der Fluss Okavango, aus Nordwesten kommend, in ein Becken der Kalahari-Wüste. Statt ins Meer zu fließen, versickert der Großteil des Wassers im Kalahari-Becken oder geht durch Verdunstung verloren. Der Fluss fächert sich dabei zu einem breiten Schwemmkegel auf. Das Delta inmitten der semi-ariden Kalahari-Wüste bildet mit über 20.000 km² (davon etwa. 12.000 km² Wasserfläche) eines der größten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas.

Das gesamte Delta lässt sich in sechs Zonen untergliedern:

  • den Panhandle („Pfannenstiel“), ein ca. 11 km breiter und 100 km langer Streifen mit einer dichten grünen Masse aus gewundenen Kanälen, dichtem Papyrus und Schilfgürteln bevor sich das Delta auffächert,
  • den permanent wasserführenden Unterlauf des Okavangos,
  • dauerhafte Sumpfflächen am Ende des Pfannenstiels,
  • zeitweilig trocken fallende Bereiche am Rande des Deltas,
  • größere Inselbereiche im Inneren des Deltas und
  • Sandzungen, die sich von Süden her in das Delta erstrecken.

 
Zwischen dem Beginn des Panhandles und dem Fuß des Deltas herrscht nur ein geringer Höhenunterschied von etwa 60 Höhenmetern auf ca. 250 km. Die Inseln und Trockenbereiche im Delta sind zwischen wenigen Quadratmetern und einigen Quadratkilometern groß und erheben sich nicht mehr als drei Meter über ihre Umgebung.
Auf dem Bild ist der nordöstliche Teil des Deltas mit Inseln und Lagunen, aber auch zeitweilig trocken fallenden Randbereichen abgebildet. Diese lassen sich an der hellblauen Färbung am äußeren Rand der verschiedenen Delta-Arme erkennen. Die Vegetation ist insgesamt in vielen verschiedenen Blautönen dargestellt, da aufgrund kleinräumig unterschiedlicher Bedingungen im Delta vielfältige Vegetationstypen vorkommen.

In der Region herrscht von April bis November Trockenzeit, gefolgt von einer kürzeren Regenzeit von Dezember bis April. Dadurch erreicht der Okavango Fluss seinen Höchststand am Eingang des Deltas etwa im März. Bedingt durch die dichte Vegetation im Schwemmkegel breitet sich die Flut von dort nur langsam aus und das Wasser kommt genau zum Höhepunkt der Trockenzeit zwischen Juni und August am Ende des Deltas an. Dies hat eine enorme Bedeutung für die Tierwelt der Region.
Das Okavango-Delta ist berühmt für seine große Vielfalt an Wildtieren. Die Sumpf- und Wasserflächen des Deltas sind unter anderem Heimat hunderter, zum Teil sehr seltener, Vogelarten. Neben Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien wurden bisher ca. 120 Säugetierarten identifiziert, darunter zum Beispiel Elefant, Flusspferd, Giraffe, Krokodil, Löwe, Gepard, Nashorn und Zebra. Die meisten der schätzungsweise 200.000 großen Säugetiere im und um das Delta sind nicht ganzjährig ansässig. Sie verlassen das Delta mit den Sommerregenfällen (ab Dezember) und kehren zurück, wenn der Winter (ab Mai) und damit die Trockenzeit naht.

Jedes Jahr am 2. Februar wird der Welttag der Feuchtgebiete begangen, um das Bewusstsein für Feuchtgebiete und ihre vielfältige Funktion als Biodiversitäts-Hotspots, Frischwasserspeicher, Kohlenstoffsenken und Lebensgrundlage zu schärfen. Dieser Tag markiert auch den Jahrestag der Ramsar-Konvention, ein Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung, das 1971 als internationaler Vertrag verabschiedet wurde.

Contains modified Copernicus Sentinel data (2021)/ESA – created by mundialis

Weitere Satellitenbilder gibt es unter https://maps.mundialis.de