Almería – Spanien, aufgenommen vom Sentinel-2B Satelliten am 30.09.2021
Unser Satellitenbild des Monats Oktober zeigt einen Ausschnitt der südspanischen Küste, in der Provinz Almería in Andalusien.
Das Bild basiert auf multispektralen Aufnahmen des Satelliten Sentinel-2 des Copernicus Programmes der ESA. Nach dem Download der frei verfügbaren Daten wurde die Szene mit freier Software atmosphärenkorrigiert.
Aufbau des Bildes
Für die hier dargestellte Falschfarbenkomposition, wurden die Kanäle 8 (Nahes Infrarot), 4 (Rot) und 3 (Grün) verwendet. Diese Farb-Infrarot-Darstellung eignet sich besonders gut zur Erkennung von Vegetation. Gesunde Vegetation erscheint in verschiedenen Rottönen, ältere Vegetation in grün. Boden wird in Braun- und Grüntönen und urbane Regionen in blau-grau dargestellt. Die gewählten Bänder erlauben eine hohe räumliche Auflösung von 10 Metern.
Über den Obst- und Gemüseanbau in der Region Almería
Auf dem Bild ist ein fast vollständig mit Kunststofffolien überdecktes Obst- und Gemüseanbaugebiet zu sehen. Die Kunststofffolien sind deutlich an ihrer hellen Färbung zu erkennen. Dazwischen sind die Städte El Ejido im Westen (im Bild mittig links) und El Parador de las Hortichuelas sowie Roquetas de Mar im Osten (im Bild rechts an der Küste) zu sehen. Die Stadt Almería hingegen liegt etwas weiter nordöstlich des Bildausschnitts.
Die Region Almería gilt aufgrund des umfangreichen Obst- und Gemüseanbaus als Europas größter agrarindustriell genutzter „Wintergarten“. Jährlich werden Millionen Tonnen von Gemüse produziert und exportiert, ca. ein Drittel davon nach Deutschland. In der Region um El Ejido sind ca. 350 Quadratkilometer Landfläche mit Treibhäusern bedeckt, was die weltweit größte Anbaufläche unter Folie darstellt. Die mit Plastikfolien überzogenen Gewächshäuser geben der Region den Beinamen „mar del plástico“ (Plastikmeer).
Almería ist eine der gebirgigsten Provinzen Spaniens und eine niederschlagsarme Region. Dass sich der Obst- und Gemüseanbau in der Wüstengegend dennoch stark ausgedehnt hat, liegt an der geologischen Situation. Unter der Erde liegt ein System unterirdischer Flüsse mit jahrtausendealtem Grundwasser und das Schmelzwasser des Gebirges Sierra Nevada versorgt das Umland mit Trinkwasser. Die Ausläufer der Sierra Nevada sind am oberen Bildrand in dunkeln Rot- und Brauntönen zu sehen. Hier ist eindrucksvoll erkennbar wie unmittelbar die Gebirgszüge in die Ebene und dicht bebaute Anbaufläche übergehen.
Da der Wasserbedarf in Almería in den letzten Jahren jedoch bei Weitem die Menge, die von der Sierra Nevada in die unterirdischen Seen und Flüsse nachgeliefert wird, übersteigt, sind die Grundwasservorräte der Region fast völlig ausgeschöpft. Neben dem hohen Wasserverbrauch, wirken sich auch der große Flächenverbrauch und die in hohem Umfang eingesetzten Pestizide negativ auf die ökologische Situation aus.
Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen. Allein aufgrund der hohen Wasserkosten kommt heutzutage flächendeckend die Tröpfchen-Bewässerung zum Einsatz und es wird Wasser aus Meerwasser-Entsalzungsanlagen zur Bewässerung genutzt. Bei der Schädlingsbekämpfung wird vermehrt auf biologische Schädlingsbekämpfung gesetzt und auch die biologischen Anbauflächen nehmen weiter zu.
Contains modified Copernicus Sentinel data (2021)/ESA – created by mundialis
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