Satellitenbild des Monats – September – Nördlicher Aralsee (Kasachstan)

Nördlicher Aralsee – Kasachstan, aufgenommen vom Sentinel-2A Satelliten am 04.07.2024

Satellitenbild des Monats September 2024: Aralsee (Kasachstan)
Satellitenbild des Monats September 2024: Aralsee (Kasachstan)

Das Satellitenbild des Monats September zeigt den nördlichen Aralsee in Kasachstan, ein Überbleibsel des durch Verlandung und Austrocknung verschwundenen Aralsees.

Das Bild basiert auf Sentinel-2 Daten des EU Copernicus Programmes. Sentinel-2 Daten sind frei verfügbare, multispektrale Satelliten­aufnahmen. Nach dem Download wurde die Szene mit Freier Software atmosphärenkorrigiert und anschließend mit drei verschiedenen Bändern eine Farbkomposition berechnet.

Aufbau des Bildes

Diese „natürliche Farben“ Kombination sieht „echter Farbe“ so ähnlich, wie es mit Sentinel 2 Daten möglich ist. Dabei werden die drei Kanäle des sichtbaren Lichts, Rot, Grün und Blau verwendet, sodass das Bild in Farben erscheint, die ähnlich sind wie das, was wir mit dem menschlichen Auge wahrnehmen. Vegetation ist grün, kürzlich geerntete Felder sind sehr hell, Boden ist gelblich braun und Straßen und Gebäude erscheinen grau. Wolken und Schnee erscheinen weiß und sind kaum zu unterscheiden. Diese Kombination von Kanälen ermöglicht eine räumliche Auflösung von 10 Metern.

Über den nördlichen Aralsee

Der nördliche Aralsee, auch bekannt als Kleiner Aralsee, ist der nördliche Teil des ursprünglich größeren Aralsees, der in Zentralasien zwischen Kasachstan und Usbekistan liegt. Aufgrund intensiver Bewässerungsmaßnahmen im 20. Jahrhundert, insbesondere zur Unterstützung des Baumwollanbaus, erlebte der Aralsee eine drastische Schrumpfung. Dies führte zur Trennung in zwei Hauptbecken: den Nordaralsee und den Südaralsee.

Der See befindet sich vollständig auf kasachischem Staatsgebiet und erholt sich seit den frühen 2000er Jahren dank des Bau des Kokaral-Damms. Dieser hat dazu geführt, dass sich die Verdunstung verringert und der Wasserstand im Nordbecken erheblich erholt hat. Ebenso sind einige Fischarten zurückgekehrt, was die lokale Fischerei wiederbelebt hat. Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt der nördliche Aralsee nur ein Bruchteil seiner ursprünglichen Größe.
Der Südaralsee hingegen schrumpft weiter, was die Region zu einem bedeutenden Symbol für Umweltzerstörung und Misswirtschaft macht. Im Jahr 1950 betrug die Oberfläche des gesamten Aralsees 65.607 km², während diese in 2015 auf 8.303 km² gesunken ist.

Durch die Austrocknung des Sees hat sich auf den ehemals unter Wasser liegenden Flächen eine Salz- und Staubwüste gebildet, wobei die sehr salzreichen Flächen im Bild weiß eingefärbt sind, während kahler Boden bzw. Sand und Fels in verschiedenen Brauntönen eingefärbt sind. Am unteren Bildrand ist in der Mitte der Kokaral-Staudamm zu erkennen. Der Hauptzufluss des Sees, der Syrdarja, mündet östlich des Dammes in den See. Die tieferen Bereiche des Sees sind in schwarzer Farbe dargestellt, während die flacheren Bereiche, vor allem im östlichen Teil des Sees, in türkiser Farbe erscheinen.

Ein anderer Blick auf die Region

Um die geographische Lage des nördlichen Aralsees besser einordnen zu können, helfen die folgenden Darstellungen. Die Animationen zeigen das Satellitenbild des Monats und seine Umgebung in verschiedenen Maßstäben. Die Kartendarstellungen wurden mit dem OpenStreetMap Premium-Dienst unserer Schwesterfirma terrestris erstellt.

Satellitenbild des Monats September 2024: Aralsee (Kasachstan) – geographische Verortung
Satellitenbild des Monats September 2024: Aralsee (Kasachstan) - Überlagerung OSM
Satellitenbild des Monats September 2024: Aralsee (Kasachstan) – Überlagerung OSM

Contains modified Copernicus Sentinel data (2024)/ESA – created by mundialis

Satellitenbilder für die Wand gibt es unter https://art-from-space.de